Leonding hat eigne Westbahn-Lösung

09 Apr 12:13 2013 von Oswald Schwarzl Print This Article

Die Stadt hat den ÖBB eigene Pläne und Kostenschätzungen fu?r den viergleisigen Ausbau der Westbahn u?bergeben

Leonding. Lärmschutzwände, die sich wie eine chinesische Mauer durch Leonding ziehen – dieses Horrorszenario will die Stadt verhindern.
Leonding hat den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) eigene Pläne und Kostenschätzungen fu?r den viergleisigen Ausbau der Westbahn u?bergeben.

Die Lösung hat ein Schweizer Planungsbüro gefunden - REGIONEWS / Fahrgrund.AG

Im Gemeinderat am 4. April 2013 wurde diese Trassenplanung als Forderung an die ÖBB einstimmig beschlossen REGIONEWS/mediabox.at


Der Gemeinderat hat die Forcierung der vom Schweizer Planungsbu?ro vorgelegten Trassenplanung einstimmig beschlossen. Die bestehenden Gleise, wie die neuen beiden Gleise sollen tiefer gelegt und eingehaust werden. „Das ist absolut notwendig, die Anrainerinnen und Anrainer leiden bereits jetzt unter dem Lärm und den Erschu?tterungen“, erklärt Bu?rgermeister Walter Brunner.

v.l.: LR Reinhold ENTHOLZER, Bgm. Walter BRUNNER REGIONEWS/mediabox.at
Das Ergebnis ist eine neue Trassenplanung, die den größten Teil der negativen Auswirkungen des Westbahnausbaus auf die Leondinger Bevölkerung ausschließt. Im Gemeinderat am 4. April 2013 wurde diese Trassenplanung als Forderung an die ÖBB einstimmig beschlossen.

Bekanntlich standen zwei Trassen zur Diskussion: der Ausbau der Bestandstrasse (in Varianten) und eine neue Trasse im Su?den der Stadt durch das Harterfeld (Grundbachsenke). Die Su?dvariante wurde aufgrund erheblicher Mehrkosten bei unterirdischer Fu?hrung fallen gelassen, Kostenpunkt: 480 Millionen Euro.

Der Gemeinderat hat die Forcierung der vom Schweizer Planungsbu?ro vorgelegten Trassenplanung einstimmig beschlossen. Die bestehenden Gleise, wie die neuen beiden Gleise sollen tiefer gelegt und eingehaust werden. „Das ist absolut notwendig, die Anrainerinnen und Anrainer leiden bereits jetzt unter dem Lärm und den Erschu?tterungen“, erklärt Bu?rgermeister Walter Brunner.

Eine Schweizer Bahn-Infrastruktur-Planungsbu?ro wurde mit der Analyse und Verifizierung der Planungen beauftragt
Die neue Trassenplanung der Stadt Leonding
Das Schweizer Planungsbu?ro hat einen Lösungsvorschlag vorgelegt, der die negativen Auswirkungen auf die Stadt und die Bevölkerung verhindert, vor allem hinsichtlich Lärmschutz, Nord-Su?d-Verbindungen (soziales Gefu?ge), Bahnhof Leonding und Stadtbild.

Vorgesehen ist eine Tieferlegung und Einhausung der alten UND neuen Hochleistungsstrecke auf gleichem Niveau, wobei die Bahn nicht völlig unter der Erde verschwindet, sondern mit der Oberkante (der Deckel der Einhausung) auf dem Niveau der Schienenoberkante der heutigen Trasse wäre.

Eine schöne und passende Landschaftsgestaltung wäre aber leicht möglich. Lärmschutzwände, die sich wie eine chinesische Mauer durch Leonding ziehen, bringen weder den erforderlichen Lärmschutz noch passen sie zum Ortsbild und zerschneiden die Stadt in zwei Hälften.
Die Absenkung soll möglichst weit in Richtung Linz beginnen und zwar bereits nach der Straßenbahnunterfu?hrung unter der Westbahn in Gaumberg, also rund 400 Meter fru?her als bei der ÖBB-Planung. Der Granitfelsen bei der Fa. WIBAU - laut ÖBB ein unu?berwindbares Hindernis - muss abgebaut werden. Somit wäre diese fru?here Absenkung möglich. Ab Höhe Gerstmayrstraße ist die Bahn bereits ausreichend tiefer gelegt und eine Einbindung der Gerstmayrstraße in die Paschinger Straße wäre möglich.

Stadtrat Anton Schmied (ÖVP) - REGIONEWS/mediabox.at
Der neue Bahnhof Leonding ist in Tieflage geplant. Das ist bau- und betriebstechnisch möglich. Dafür gibt es viele Beispiele in Österreich und international. Zudem kann der Bahnhof als Nahverkehrsdrehscheibe gestaltet werden (ÖBB, LILO, Linz Linien, städtische Buslinien).
Die Bahn sollte in Tieflage bis auf Höhe der Jetzinger Überfu?hrung an der Paschinger Straße weitergefu?hrt werden. Ein Laufmeter Einhausung kommt auf rund 57.000 Euro.

Tieferlegung und Einhausung beider Hochleistungsstrecken (alt und neu) sind unter Fortfu?hrung des ÖBB-Betriebs möglich. Die Tunnellösung fu?r alle vier Gleise bringt eine signifikanten Verminderung der Lärmemissionen, wie sich aus den Karten ablesen lässt, ganz im Gegensatz zu den ÖBB-Varianten. Diese brächten deutliche Verschlechterungen und in Teilbereichen bestenfalls kaum spu?rbare Verbesserungen, dafu?r aber unverhältnismäßig höhere Kosten.

Kostenaufstellung (Plankosten)
Wird die Einhausung bis zur Jetzinger Überfu?hrung weitergezogen, sind zusätzlich rund 15 Millionen Euro anzusetzen.

v.l.: LR Reinhold ENTHOLZER, Bgm. Walter BRUNNER REGIONEWS/mediabox.at
„Planen fu?r Generationen" lautet der Slogan der ÖBB-Infrastruktur. Die Stadt Leonding nimmt diesen Slogan ernst, denn wenn der vierspurige Ausbau der Hochgeschwindigkeitsstrecke durch Leonding nur auf dem Minimalstandard der ÖBB erfolgt, werden alle nachfolgenden Generationen darunter leiden.

„Was in anderen Bundesländern möglich ist, muss auch fu?r Leonding gelten – im Sinne der Gleichbehandlung. Es geht in Leonding um 28.000 Menschen, die betroffen sind und um die Zukunft unserer Stadt. Als nächsten Schritt werden wir unserer Infrastruktur-Ministerin Bures die Trassenplanung vorstellen. Die Stadt Leonding wird alles versuchen, um die bestmögliche Lösung fu?r Leonding zu erreichen“, so Brunner.

Verkehrs-Landesrat Reinhold Entholzer sagt der Stadtgemeinde Leonding seine Unterstu?tzung zu REGIONEWS/mediabox.at
Verkehrs-Landesrat Reinhold Entholzer sagt der Stadtgemeinde Leonding seine Unterstu?tzung zu: „Der Wunsch der Bu?rgerinnen und Bu?rger Leondings nach einem wirkungsvollen Lärmschutz ist fu?r mich absolut nachvollziehbar. Unser Ziel soll sein, dass nach dem Ausbau der Westbahnstrecke die Lebensqualität der Anrainerinnen und Anrainer wieder hergestellt und nach Möglichkeit auch verbessert wird.

Die Stadt Leonding hat auf seriöse Weise Alternativen untersuchen lassen und einen wirtschaftlich vertretbaren Vorschlag in die Debatte eingebracht. Diese konstruktive Haltung gegenu?ber den ÖBB unterstu?tze ich. Und daher werde ich in meiner Funktion versuchen, mit der Gemeinde bei Bund und ÖBB vernu?nftige Gespräche zu fu?hren. Als nächsten Schritt werde ich mit Bu?rgermeister Walter Brunner bei Ministerin Doris Bures vorstellig werden und fu?r die Einhausung der Bahntrasse argumentieren. Ich bin zuversichtlich, dass wir auf diese Weise Schritt fu?r Schritt zu einer gemeinsamen Lösung kommen werden."


  Markiert "tagged" als:
  Kategorien:
view more articles

Über den Author

Oswald Schwarzl

CR

Chefredakteur in Ruhe